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Positionspapiere

Begriffsübersetzungen

Bismillah

Man muss sagen, dass Sprache immer Kommunikationsmittel ist und somit auch die
Begriffe über den Zusammenhang, in dem sie benutzt werden, definiert werden.
Im islamischen Kontext ist es schon besser "Iman" zu sagen anstatt "Glauben". Wenn aber jedem klar gemacht wird, dass "Glauben" im islamischen Kontext "Wissen" heißt, könnte man manchmal damit leben z.B. bei der Dawa, wenn das Publikum zumeist nichtmuslimsche Deutsche sind, denen das Wort "iman" noch nicht geläufig ist.
Z.B. sagt Allah im Quran "'asa". Normalerweise heißt dieses Wort "vielleicht". Wenn aber Allah von sich sagt, dass Er es "'asa" macht, dann ist es so zu verstehen, dass Er es sicher macht.

Ehrlich gesagt habe ich mir nach vielen Jahren der Übersetzungstätigkeit
noch keine ganz endgültige Meinung gebildet. Es scheint aber, dass es folgendermaßen am besten ist:
  1. Alle Begriffe, die man leicht mit deutschen Begriffen umschreiben kann, z.B. "Din" je nach Kontext, sollte man deutsch lassen - also je nachdem: Religion/Lebensweise/....
  2. Einige wenige Worte wie "Iman" kann man dem deutschen Volk in der jetzigen Phase zumuten, als Fremdwort zu lernen. Wenn das deutsche Volk erst mal zu einem größeren Teil den Islam angenommen hat bzw. der Islam durch muslimische Einwanderer heimischer geworden ist, ist es viel einfacher, viel von den ursprünglich arabischen Wörtern zu übernehmen, wie dies auch andere Völker taten.

Und Allah weiß es am besten.

Bedrängnis erfahren auf dem Weg Gottes

Buchari berichtet in seinem Sahih-Werk, dass Aischa (r.a.) über den Anfang der Offenbarung gesagt hat:
"...Der Gesandte Gottes (s.a.s.) berichtete ihm (d.h. dem greisen Waraqa ibn Naufal, dem Vetter Khadidschas, der Christ war), was er gesehen hat. Da sagte Waraqa zu ihm: "Das ist der Namus (d.h. der Engel Gabriel), den Gott zu Moses herabsandte...Wäre ich doch noch am Leben, wenn dein Volk dich vertreibt." Da sagte der Gesandte Gottes (s.a.s.): "Werden sie mich denn vertreiben?" Waraqa sagte: "Ja. Kein Mann kommt mit dem, mit dem du gekommen bist, außer dass ihm Feindschaft entgegengebracht wird. Und wenn ich diesen Tag noch erlebe, dann werde ich dich mit aller Kraft unterstützen."
..."

In diesen Tagen ist es die Aufgabe der Muslime in Deutschland, dem deutschen Volk die Botschaft Gottes zu überbringen. Also sollten sich die Muslime seelisch auf etwas Ähnliches einstellen. Die beste Vorbereitung ist, dass sie eine starke Bindung zu Gott aufbauen.
Und so hat Gott am Anfang dem Propheten (s.a.s.) die beiden Suren "Al-Mudathir" und "Al-Muzammil" herabgesandt. Die Sure Al-Muzzammil (O du Eingehüllter, steh in der Nacht (zum Gebet) auf ...) setzt den Schwerpunkt auf die Bindung zu Gott, die Sure Al-Muddathir (O du Bedeckter, steh auf und warne...) auf Dawa.

Wenn der Muslim aufrichtig ist, wird Gott ihn beschützen und unterstützen. Man sollte immer daran denken: Das Ziel des Muslim ist die Erlangung von Gottes Wohlgefallen und das Paradies – nicht irgendein irdisches Ziel (Macht, Ansehen, Geld, ...)
Es ist eine große Ehre, auf dem Weg Gottes Begrängnis zu erfahren. Und die größte Ehre ist es, Schahid zu werden, wenn man das Wort der Wahrheit sagt.

Aqidaschulen

aus dem DIdI-Download "Die klassische islamische Literatur und deren Autoren"

Kap. 3.7 Aqida:

Im Folgenden werden verschiedene Aqida-Bücher vorgestellt - sowohl der salafitischen Aqidaschule als auch von Imam al-Asch'ari. Heute fanatisieren leider viele Muslime für die eine oder die andere Schule, wobei die meisten muslimischen sunnitischen Gelehrten der Ansicht sind, dass sowohl die asch’aritische und maturiditsische als auch die salafitische Aqidaschule sich alle klar innerhalb des sunnitischen Islams befinden. Die Unterschiede betreffen lediglich einige Punkte und sind nicht überzubewerten.
Jedoch möchten wir feststellen, dass viele dieser heutigen eher akademischen Diskussionen diesbezüglich wohl unnötig sind und die Muslime dadurch unnötig gespalten werden und damit auch stark an Effektivität bei der Bewältigung ihrer eigentlichen heutigen Aufgaben einbüßen.
Die asch'aritische Aqidaschule ist in einer Zeit entstanden, als die muslimische Umma vor über tausend Jahren mit der griechischen Philosophie konfrontiert wurde und eine theologische Antwort auf die damalige Herausforderung geben musste. Heute hat die Umma jedoch nicht in erster Linie dieses Problem, sondern vielmehr, dass die Umma gespalten und uneins ist – was auch auf eine – wenn man genauer hinschaut - unnötige theologische Spaltung zurückzuführen ist. Somit hat die Umma heute eine klare Schwäche auf der Ebene der Einheit wie auch auf materieller Ebene, was katastrophale Folgen wie Besetzung, Unterdrückung und Abwegigmachung z.B. durch Aufdoktruierung von Lehrplänen für muslimische Schüler von Seiten einer direkten oder indirekten Besatzungsmacht hat.
Was die Aqida betrifft, so kann sich der Muslim ebenso wie beim Fiqh durch die Argumente der einen oder der anderen Schule selbst ein Bild machen über einzelne Fragestellungen. Und genauso wie beim Fiqh ist die letztendliche Referenz immer der Quran und die Sunna des Propheten (Friede sei mit ihm).
Falls jemand sagen sollte, dass die Aqida sehr wichtig ist und nicht so leichtfertig behandelt werden darf, ist Folgendes zu antworten:
Im Falle der Aqida ist es vielmehr noch wichtiger als beim Fiqh, sich selbst Gedanken zu machen und nicht nur einer Aqidaschule blind und fanatisch zu folgen. Bekanntlich ist es verboten, bzgl. der absoluten Grundlagen der Religion, d.h. den Grundlagen der Aqida, taqlid zu machen. D.h. es genügt vor Allah z.B. nicht, dass man sagt: "Ich bin deshalb Muslim, weil mein Vater, dem ich vertraue, dass er schon das richtige macht, Muslim ist".

Zum Schluss dieser Einführung noch eine kleine Anmerkung: obwohl man an der modernen salafitischen (auch als wahabitisch bekannten) Bewegung einiges kritisieren kann wie z.B.

  1. eine äußerliche Behandlung des Fiqh, welche oft nicht den wirklichen Kern der islamischen Bestimmungen erfasst und kaum einen Schwerpunkt auf Charakterbildung setzt
  2. einer auf die arabische Kultur - bzw. der Kultur der arabischen Halbinsel - fixierte Darstellung des Islams, so dass der Anschein erweckt wird, dass man sich z.B. mit einem arabischen Gewand kleiden muss, um der Sunna des Propheten (s.a.s.) zu folgen und
  3. Intoleranz gegenüber anderen Anschauungen im Islam,
so ist zu sagen, dass gerade auf dem Feld der Aqida diese Bewegung einen großen Beitrag zur Rechtleitung der Umma geleistet hat, und dass auf dem Feld der Aqida diese Bewegung eine klare unverfälschte Form des Islams vertritt.